KONZERTE
KONZERT IM MAI 2009
 

Samstag, 23. Mai 2009, 20 Uhr, Stadthalle Erding

Jubiläumskonzert
zum 50-jährigen Bestehen des Kammerorchesters

Programm:

Georg Friedrich Händel:
Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 5
Wolfgang Gieron und Alexandra Wagner, Solo-Violinen
Eva-Christiane Laßmann, Solo-Violoncello

Wolfgang Amadeus Mozart:
Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
Julius Kircher, Klarinette (siehe unten)

Leo Grüner (geboren 1926):
Ardeo-Suite für Oboe, Klarinette, Hörner und Streicher
(Uraufführung)

Peter Iljitsch Tschaikowsky:
Serenade op. 48 für Streicher
 
 

Solist des Abends: Julius Kircher, Klarinette

Julius Kircher, geboren 1981, erhielt den ersten Unterricht mit 9 Jahren. Nach Kammermusik- und Meisterkursen bei Prof. Eduard Brunner begann er bei diesem 2001 sein Studium an der Hochschule für Musik Saar. Julius Kircher ist Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und 1. Preisträger beim 13. Walter Gieseking Wettbewerb in der Sparte Holzbläser. Mehrfach wirkte er auf dem Internationalen Oleg Kagan Musikfest Kreuth mit als Kammermusikpartner von Natalia Gutman, Eduard Brunner, Radovan Vlatkovic, Louise Pellerin, Jaakko Luoma u.a. und spielte als Aushilfe im Münchener Kammerorchester sowie dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn. Als Solist tritt Julius Kircher regelmäßig mit verschiedenen Orchestern auf, unter anderem mit Mitgliedern des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saabrücken. Nach der Aufnahme in die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks im Mai 2007 konzertierte er mit dem Orchester u.a. in Luzern, Bregenz, London, Edinburgh und Tokio sowie auf dem erstmalig stattfindenden Kammermusikfestival „;ErstKlassik am Sarnersee” mit Solisten des Symphonieorchesters des BR. Seit Dezember 2008 ist Julius Kircher stellvertretender Soloklarinettist der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen.

 
 
Bericht im Erdinger Anzeiger

„50 Jahre und noch kein bißchen welk”


Eindrücke vom Konzertabend::


Erfolg entsteht dadurch, dass man sich auf das konzentriert, was man wirklich mag und worin man gut ist. Das soll der Milliardär und Software-Titan Bill Gates gesagt haben, und der muss es ja wohl wissen. Und ganz offensichtlich hat man auch beim Erdinger Kammerorchester diese Einsicht beherzigt. Schließlich kommt es nicht von ungefähr, wenn ein Orchester ohne wesentliche Unterstützung durch mehr oder minder öffentliche Hände sein 50. Jahr des Bestehens feiern kann. Und weil wohl auch die weise Erkenntnis des griechischen Philosophen Demokrit, dass ein Leben ohne Feste wie ein langer Weg ohne Einkehr sei, bei den Verantwortlichen des Kammerorchesters beherzigt wurde, hatten jetzt Musikliebhaber das wohl allenthalben ungetrübte Vergnügen, sich wieder einmal von den musikalischen Qualitäten des jung gebliebenen Jubilars zu überzeugen. Und zwar anlässlich eines Konzerts unter der Leitung von Helmut Veihelmann in der Stadthalle Erding.

Auf dem Programm standen das „Concerto grosso D-Dur” von Händel und das „Klarinettenkonzert A-Dur” von Mozart mit dem Solisten Julius Kircher. Außerdem Tschaikowskys „Serenade C-Dur” und – so viel sei vorweg genommen – eine Überraschung der ausgesprochen angenehmen Art. Und zwar die Uraufführung eines Auftragswerkes, komponiert vom langjährigen Chorleiter in St. Vinzenz und zeitweiligen Leiter des Erdinger Kammerorchesters, Leo Grüner.

Unterstützt von Gastmusikern demonstrierte das Erdinger Kammerorchester einmal mehr eindrucksvoll, dass ein hohes Niveau keine Frage von hohen Subventionen sein muss. So auch mit Georg Friedrich Händels „Concerto grosso op. 6 No.5”. Einfach mitreißend war das, wie Klangvielfalt und virtuose Elemente in diesem höchst farbigen „Wettstreit” der Instrumente umgesetzt wurden. Und ganz schnell war auch die erst einmal einsetzende Verwunderung verziehen ob der Oboe und des Fagotts. Wie zum Beispiel auch sein Kollege Nicolaus Harnoncourt hat Helmut Veihelmann die Praxis von einst übernommen und in dem eigentlich den Streichern zugedachten Concerto der 1. Geige von Wolfgang Gieron – übrigens ebenfalls schon einmal Leiter des Erdinger Kammerorchesters und wie Helmut Veihelmann mit dem BR-Symphonieorchester in aller Welt konzertierend – die Oboe zur Seite gestellt. Was dann sogar den einen oder anderen Satz dank der feinen Töne von Susanne Schlusnus auf wunderbare Weise prägte und sie mit herrlich schimmernden Lichtern daher kommen ließ. Und als ob auch Händel ein Jubiläum im Kopf gehabt hätte beim Komponieren, war dann einmal geradezu eine erlebte Freude greifbar und dann auch wieder etwas Wehmut, im Rückblick auf Vergangenes. Überhaupt keine Rede von letzterem konnte dann allerdings bei Mozarts Klarinettenkonzert mit Solist Julius Kircher sein. Und anstatt jetzt dessen bisherige Erfolge aufzuzählen soll hier lieber von der Souveränität des eher zurückhaltend auftretenden Musikers geschwärmt werden. Aber auch von seiner Einfühlsamkeit, mit der er dieses Paradestück eines jeden Klarinettisten zelebrierte. Beeindruckend allerdings auch wie Julius Kircher und das Orchester mit seiner exzellent besetzten Bläserfraktion gemeinsam der Ausdruckskraft dieses Stückes huldigten.

Fast schämen möchte man sich dann allerdings für den wohl eher ungezogenen Gedanken, dass es da die Uraufführung der „Ardeo-Suite für Oboe, Klarinette, Hörner und Streicher” von Leo Grüner vielleicht ein bisschen schwer haben könnte. Doch was Leo Grüner hier im Auftrag des gefeierten Musikkörpers zu Papier gebracht hat, das verdient mehr als höchste Anerkennung. Erwärmend wie ein herrlich sonniger Frühlingsmorgen kommt diese Suite daher, von tänzerischer Leichtigkeit und bunten Farben geprägt. Unbeschwert und oft wie vom freudigen Gesang einer illustren Vogelschar begleitet. Was vor allem den Blasinstrumenten zu verdanken ist, denen Leo Grüner zumeist die Hauptrollen zuweist. Beschwingt aber schon auch mal gemessenen Schrittes kommt das daher, wie es Tanzsätzen wie Sarabande, Gavotte oder Allemande entspricht. Aber immer mit Einfällen bereichert, die irgendwie auch an das mitunter durchaus etwas verschmitzte Lächeln des einstigen Musikpädagogen und engagierten Kirchenmusikers erinnern.

Da hatte es dann Tschaikowskys „Serenade C-Dur” natürlich nicht ganz leicht. Doch immerhin gehört das viersätzige Stück zu den eher optimistischen Werken des russischen Komponisten, erfreut es mit melodiösen Elementen. Und außerdem sorgte hier einfach auch das unüberhörbare und ebenso unübersehbare Vergnügen der Protagonisten am musikalischen Vortrag dafür, dass eine vielleicht aus der Komposition herrührende, etwas elegisch angehauchte Stimmung gar nicht erst aufkommen konnte. Ungern beugte man sich da dem abendlichen Programm, das für eine Zugabe leider keine Zeit ließ. Doch die Aussicht, das Erdinger Kammerorchester wohl bald wieder hören zu können, tröstet.

(Von Peter B. Heim)

 
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Bericht über das Herbstkonzert 2008
Bericht über das Gastspiel in Neustift

Konzertberichte vor August 2008






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